Beutensysteme Vergleich: die besten Beuten für Deine Bienen

Die Wahl des richtigen Beutensystems ist ein entscheidender Schritt für jeden Imker, unabhängig davon, ob er Anfänger oder Profi ist. Als künstlicher Bienenstock ist die Beute die Basis für das Zusammenleben von Bienen und Imker. Mit verschiedenen Beutensystemen und -materialien, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen, kann die Entscheidung für das passende System eine echte Herausforderung sein. Unser Beutensystem Vergleich wird Dir dabei helfen, die optimale Wahl für Dich und Deine Bienen zu treffen. In diesem Artikel vergleichen wir die verschiedenen Beutensysteme, analysieren ihre Eigenschaften sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile. Dies ermöglicht Dir eine fundierte Entscheidung, die sowohl Deinen persönlichen Imkerstil als auch die Bedürfnisse Deiner Bienen berücksichtigt.

Ober- oder Hinterbehandlung

Die Art der Beutenbehandlung ist ein weiterer wichtiger Faktor bei der Wahl des richtigen Beutensystems. Imkereibetriebe können sich für Oberbehandlung oder Hinterbehandlung entscheiden, wobei jede Methode ihre eigenen Vor- und Nachteile hat.

Oberbehandlung

Oberbehandlung ist die gängigere Methode, bei der der Imker von oben auf die Waben zugreift. Bei dieser Methode können Waben gezielt entnommen werden, und es besteht die Möglichkeit, Bienenfluchten vor der Honigernte zu verwenden. Königinnengitter können problemlos eingesetzt werden, um die Königinnenzucht im Honigraum zu ermöglichen und das Bebrüten der Honigwaben zu verhindern. Der Brutraum kann bei der Oberbehandlung ebenfalls begrenzt werden, allerdings ist die Abdichtung möglicherweise nicht so effektiv wie bei der Hinterbehandlung.

Hinterbehandlung

Die Hinterbehandlung, häufiger in Bienenhäusern angewendet, erlaubt den Zugriff auf die Waben von der Rückseite der Beute. Diese Methode kann zeitaufwendiger und in einigen Fällen umständlich sein, insbesondere bei kurzen Kontrollen. Die Verwendung von Königinnengittern bei der Hinterbehandlung kann problematisch sein, und für die Varroadiagnose muss ein zusätzlicher Gitterboden eingesetzt werden. Allerdings ermöglichen das Fenster und der Blick unter die Waben eine Einschätzung des Zustands des Bienenvolkes, ohne es öffnen zu müssen. Zudem kann der Brutraum besser an die Volksstärke angepasst werden, was den Bienen die Thermoregulation erleichtert.

Lagerbeute oder Magazin?

Bei der Auswahl eines Beutensystems ist es wichtig, sich zwischen Lagerbeuten und Magazinbeuten zu entscheiden. Beide Typen haben unterschiedliche Merkmale, die je nach individuellen Anforderungen und Präferenzen besser geeignet sein können.

Magazinbeuten

Magazinbeuten (z. B. Schweizer-Magazin, Dadant, Zander und Deutsch-Normalmaß) bestehen aus stapelbaren Elementen, die in Brut- und Honigzargen unterteilt werden können. Sie bieten den Vorteil, dass der Raumbedarf im Laufe des Jahres an die saisonal schwankende Volkstärke angepasst werden kann. Zudem sind Brut- und Honigraum durch ein Königinnengitter trennbar, und Schwarmverhinderung sowie Ablegerbildung lassen sich mit Magazinbeuten einfach handhaben.

Lagerbeuten

Lagerbeuten (Golzbeute, Bremerbeute, Bienenbox, Einraumbeute von Mellifera e. V., Topbar Hive) hingegen bestehen aus einer oder zwei Reihen von Brut- und Honigwaben, die in einer Kiste hängen, die meist nicht erweiterbar ist. Diese Systeme sind nicht auf die Maximierung des Honigertrags ausgelegt, dafür ist das Arbeiten rückenfreundlicher, da keine schweren Zargen gehoben werden müssen.

Die Entscheidung zwischen Lager- und Magazinbeuten hängt von den individuellen Prioritäten und Anforderungen des Imkers ab. Magazinbeuten sind aufgrund ihrer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei vielen Imkern beliebt, während Lagerbeuten für eine schonendere, naturnähere Imkerei stehen.

Geteilter oder einfacher Brutraum?

Ein weiterer Aspekt bei der Auswahl der richtigen Beute ist die Entscheidung zwischen einem geteilten oder einem einfachen Brutraum. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, die je nach Imkerpraxis und individuellen Bedürfnissen unterschiedlich ins Gewicht fallen können.

Einfacher Brutraum

Beuten mit einem einfachen Brutraum (z. B. Dadant, 1,5 Zander, 1,5 Deutsch-Normalmaß) bieten den Vorteil einer leichteren Volkskontrolle, die schneller durchgeführt werden kann. Außerdem fällt den Bienen die Thermoregulation im ungeteilten Brutraum leichter. Manche Imker berichten von einer besseren Volksentwicklung im Frühling. Der Nachteil dieser Systeme ist, dass sie unterschiedliche Rähmchenformate haben und die Waben nicht zwischen Brut- und Honigraum ausgetauscht werden können.

Geteilter Brutraum

Bei Systemen mit geteiltem Brutraum hingegen haben alle Zargen die gleiche Höhe. Die Kippkontrolle kann angewendet werden, um die Völker auf Weiselzellen zu kontrollieren. Durch das Anheben des oberen Brutraumes erhält man einen Blick in das Zentrum des Brutnestes. Ein weiterer Vorteil des geteilten Brutraumes kann die Wabenerneuerung im Frühling sein, da die Bienen während des Winters natürlicherweise vom unteren in den oberen Brutraum wandern. Im Frühling kann die untere Hälfte komplett entnommen und eine neue Zarge mit frischen Mittelwänden aufgesetzt werden. Der Nachteil des geteilten Brutraumes ist das schwere Heben der Zargen und der geringere Überblick bei der Volkskontrolle.

Die Wahl zwischen einem geteilten oder einem einfachen Brutraum hängt von den persönlichen Vorlieben und der Imkerpraxis ab. Während das Arbeiten mit einem einfachen Brutraum schneller vonstattengeht, bietet der geteilte Brutraum mehr Möglichkeiten zur Kontrolle und Wabenerneuerung.

Kleiner oder großer Brutraum?

Die Größe des Brutraumes spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Auswahl der geeigneten Beute. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile von kleineren und größeren Bruträumen erörtert.

Kleiner Brutraum

Kleinere Bruträume haben den Vorteil, dass sie dem natürlichen Brutnest der Bienen in hohlen Bäumen ähneln. Dies erleichtert den Bienen die Thermoregulation, da weniger Raum beheizt werden muss. Kleinere Bruträume können jedoch dazu führen, dass die Bienen eher zu schwärmen neigen, was zu einem geringeren Honigertrag führen kann. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass Bienen eine Nestgröße von 30 bis 60 Litern bevorzugen, sodass kleine Bruträume näher an der natürlichen Nestgröße liegen.

Großer Brutraum

Ein großer Brutraum bietet mehr Platz für die Bienen und kann zu einer besseren Volksentwicklung und einem höheren Honigertrag führen. Allerdings ist die Thermoregulation in größeren Bruträumen für die Bienen schwieriger, da mehr Raum beheizt werden muss. Zudem haben die Bienen in großen Bruträumen tendenziell weniger Interesse am Schwärmen, was zwar den Honigertrag erhöhen kann, aber den natürlichen Vermehrungsprozess der Bienen einschränkt.

Bei der Entscheidung, ob ein kleiner oder großer Brutraum für die Imkerei geeignet ist, sollten die eigenen Bedürfnisse und Ziele berücksichtigt werden. Wenn die Maximierung des Honigertrags im Vordergrund steht, könnte ein größerer Brutraum vorteilhafter sein. Wenn jedoch Wert auf eine naturnahe Haltung der Bienen gelegt wird, ist ein kleinerer Brutraum möglicherweise besser geeignet.

Kunststoff oder Holz?

Bei der Auswahl der Beute spielt das Material ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile von Beuten aus Kunststoff und Holz diskutiert.

Holz

Holzbeuten sind natürlichen Bienenstöcken in hohlen Bäumen nachempfunden und bieten den Bienen ein ähnliches Nestklima. Holz ist ein natürliches, atmungsaktives Material und lässt sich gut reinigen, da es hitzebeständig und mechanisch robust ist. Allerdings ist Holz anfälliger für Witterungseinflüsse und muss regelmäßig gepflegt werden. Zudem sind Holzbeuten aufgrund ihres höheren Gewichts schwerer zu handhaben als Kunststoffbeuten.

Kunststoff

Kunststoffbeuten sind leichter, witterungsbeständig und bieten eine gute Wärmeisolierung. Sie sind pflegeleichter als Holzbeuten und können daher weniger Wartungsaufwand erfordern. Allerdings lassen sich Kunststoffbeuten nicht so gut reinigen wie Holzbeuten und sind weniger atmungsaktiv, was zu einem veränderten Nestklima führen kann. Bei der Bioimkerei sind Kunststoffbeuten zudem nicht zugelassen.

Bei der Entscheidung für Kunststoff oder Holz sollten die eigenen Präferenzen und Ziele berücksichtigt werden. Wenn Wert auf ein natürliches Material und ein möglichst authentisches Nestklima für die Bienen gelegt wird, ist eine Holzbeute die bessere Wahl. Wenn jedoch ein geringerer Wartungsaufwand und ein leichteres Handling der Beute im Vordergrund stehen, könnte eine Kunststoffbeute vorteilhafter sein.

Beutenmaße im Vergleich: DNM, Zander Dr. Liebig und Dadant US

Die Maße der Beuten spielen eine wichtige Rolle in der Imkerei, da sie die Größe und das Volumen des Brutraumes sowie des Honigraums beeinflussen. Je nach Beutenmaß kann sich dies auf das Verhalten der Bienen, die Honigproduktion und die Imkerpraxis auswirken. In diesem Abschnitt werden die drei gängigsten Beutenmaße – Deutsch-Normalmaß (DNM), Zander und Dadant – verglichen.

EigenschaftDNM (Deutsch Normalmaß) 10 QuadratischZander Dr. LiebigDadant US
Oberträger395 mm477 mm482 mm
Rähmchenmaß370 × 223 mm420 × 220 mm448 × 285 mm
Anzahl Waben101012
BrutraumgrößeMittelMittelGroß
Regionale VerbreitungDeutschland, ÖsterreichDeutschland, Österreich, SchweizInternational, besonders in Nordamerika und Frankreich
AustauschbarkeitBegrenztBegrenztBegrenzt
HonigproduktionMittelMittelHoch
BienenpopulationMittelMittelHoch
Die Tabelle zeigt die grundlegenden Unterschiede zwischen den drei Beutenmaßen DNM, Zander Dr. Liebig und Dadant US. Es ist wichtig zu beachten, dass es je nach Imker und individuellen Bedürfnissen Vor- und Nachteile für jedes Maß geben kann. Ein Imker sollte seine Ziele und Prioritäten berücksichtigen, bevor er sich für ein bestimmtes Beutenmaß entscheidet.

Deutsch-Normalmaß (DNM) 10 Quadratisch

Das Deutsch-Normalmaß (DNM) ist in Deutschland und teilweise auch in der Schweiz verbreitet. Es hat eine Breite von 370 mm und eine Höhe von 223 mm. DNM zeichnet sich durch seine relativ geringe Höhe aus, was den Vorteil hat, dass alle Waben im Brut- und Honigraum die gleichen Maße haben und somit untereinander austauschbar sind. Dies erleichtert die Arbeit des Imkers und ermöglicht eine flexible Bewirtschaftung des Brutraumes und des Honigraums. Ein weiterer Vorteil von DNM ist die geringere Größe und das geringere Gewicht der Beuten, was den Transport und die Handhabung der Beuten erleichtert. Jedoch kann der kleinere Brutraum bei starken Bienenvölkern zu Platzmangel führen.

Zander Dr. Liebig

Das Zandermaß ist vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. Die Wabenbreite beträgt 390 mm und die Höhe 235 mm. Das Zandermaß ist damit etwas höher als das DNM, was zu einem größeren Brutraum und einem höheren Honigraum führt. Dies kann Vorteile für die Bienenpopulation und die Honigproduktion bieten. Allerdings sind die Waben im Brut- und Honigraum bei Zander unterschiedlich groß, was den Austausch von Waben zwischen den Räumen erschwert. Die größeren Beuten bei Zander können für Imker, die eine größere Bienenpopulation oder höhere Honigproduktion anstreben, vorteilhaft sein, jedoch erfordern sie mehr Kraft und Platz für die Handhabung und Lagerung.

Dadant

Das Dadantmaß stammt ursprünglich aus den USA und hat sich in Europa, insbesondere in Frankreich und Italien, etabliert. Es hat eine Breite von 448 mm und eine Höhe von 285 mm, was es zum größten der drei Maße macht. Dadant zeichnet sich durch einen besonders großen Brutraum aus, der die Bienenpopulation fördert und die Honigproduktion steigert. Allerdings sind die Waben im Brut- und Honigraum unterschiedlich groß, was den Austausch erschwert und die Arbeit des Imkers komplizierter gestalten kann. Dadant-Beuten sind für Imker geeignet, die eine besonders große Bienenpopulation und eine hohe Honigproduktion anstreben. Aufgrund der größeren Beutenmaße sind sie jedoch schwerer zu transportieren und erfordern mehr Lagerplatz.

Bei der Entscheidung für ein Beutenmaß sollten die individuellen Vorlieben und die Imkerpraxis berücksichtigt werden. Während DNM und Zander sich durch ihre Austauschbarkeit und regionale Verbreitung in Deutschland, Österreich und der Schweiz auszeichnen, bietet Dadant den Vorteil eines größeren Brutraums und höherer Honigproduktion. Die Wahl des Beutenmaßes sollte auf den Zielen und Bedürfnissen des Imkers basieren, sowie auf Faktoren wie der gewünschten Bienenpopulation, der Honigproduktion, den Transport- und Lagerbedingungen, und der persönlichen Vorliebe für die Handhabung und Bewirtschaftung der Beuten.

Es ist ratsam, sich vor der Entscheidung für ein bestimmtes Beutenmaß mit anderen Imkern auszutauschen, um Erfahrungen und Vor- und Nachteile der verschiedenen Maße besser einschätzen zu können. Zudem sollte man sich bei der Wahl eines Beutenmaßes auch überlegen, ob man sich langfristig auf dieses Maß festlegen möchte, da es später schwierig sein kann, unterschiedliche Maße in einem Betrieb zu kombinieren.

Unsere Empfehlung

In diesem Artikel haben wir die verschiedenen Aspekte von Beutensystemen verglichen, wie Ober- oder Hinterbehandlung, Magazin- oder Lagerbeute, geteilter oder einfacher Brutraum, kleiner oder großer Brutraum, Materialwahl und die unterschiedlichen Maße von DNM, Zander und Dadant. Die Entscheidung für das richtige Beutensystem hängt von der gewünschten Arbeitsweise, den Zielen in Bezug auf Honigproduktion und Bienengesundheit sowie von der Bereitschaft ab, sich in die verschiedenen Systeme einzuarbeiten.

Es ist wichtig, sich gut zu informieren und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme abzuwägen, bevor man eine Entscheidung trifft. Imker sollten sich auch mit anderen Imkern austauschen und ihre Erfahrungen berücksichtigen, um eine fundierte Wahl zu treffen. Unabhängig vom gewählten System ist es entscheidend, dass Imker sich kontinuierlich weiterbilden und ihre Praktiken anpassen, um das Wohlergehen ihrer Bienen und eine erfolgreiche Imkerei zu gewährleisten.